Buchpräsentation "Brennpunkte politischer und militärischer Ethik"
Wien, 29. April 2008 - Am Dienstag fand in der Landesverteidigungsakademie die Präsentation des von Brigitte Sob und Edwin R. Micewski herausgegebene Band 1 des Buchprojektes "Brennpunkte politischer und militärischer Ethik" statt. Sob und Micewski arbeiten am Institut für Human- und Sozialwissenschaften der Akademie, ihr neues Buch präsentierten sie unter Anwesenheit prominenter Vertreter des Österreichischen Bundesheeres.
Brigitte Sob skizzierte die Aufbauprinzipien des Werkes und unterstrich die hohe Relevanz militärethischer Fragestellungen für Ausbildung und Dienstbetrieb im Bundesheer. Dass das Buch unter Mitwirkung von Forschern aller Fachrichtungen entstanden ist, entspricht nicht nur dem Prinzip der im Bundesheer durchgeführten berufsethischen Bidung, sondern wurde von den verschiedenen Autoren durchwegs auch als Bereicherung in der wissenschaftlichen Arbeit verstanden.
Interdisziplinäre und ökumenische Zusammenarbeit
Stellvertretend für die Autoren sprachen Militärsuperior Werner Freistetter, Militärsenior Karl-Reinhart Trauner und Mag. Christian Wagnsonner. Freistetter ging auf die Bedeutung der Ethik für das soldatische Selbstverständnis ein und umriss den Beitrag einer theologisch verankerten Ethik für den Gesamtbereich militärethischer Fragestellungen.
Trauner betonte die Bedeutung des durch die Projektgruppe gewählten "breiten Ansatzes" einer interdisziplinären und ökumenischen Zusammenarbeit sowie auch eines "tiefen Ansatzes", der die Entwicklungslinien militärethischer Fragestellungen und Konzepte seit der Antike nachzeichnet. Die Entwicklungslinien würden dabei immer auch wichtige Hinweise für die gegenwärtige Situation abgeben. Damit sei auch das an sich schwierige Problem eines Buchprojektes angesprochen: nämlich jenes des Zusammenhanges zwischen papierener Theorie und gelebter Praxis. Konkrete Beispiele - wie Macchiavelli - zeigten aber, dass sich Theorie und Praxis nicht gegeneinander ausspielen ließen, so Trauner.
Lehre vom gerechten Krieg
In Fortsetzung dieses Gedankens entwickelte Wagnsonner ausgehend von Plato Fragen zu einem modernen Verständnis der Bellum-Iustum-Theorie (der "Lehre vom gerechten Krieg") unter den gegenwärtigen Konfliktszenarien.
Das Buch, das beim Institut für Human- und Sozialwissenschaften der Landesverteidigungsakademie erhältlich ist, wendet sich in erster Linie an Lehrende, ist aber auch für interessierte Lernende gedacht - denn ist ein redlich Lehrender nicht immer gleichzeitig auch Lernender?
Ein Bericht der Redaktion Evangelische Militärseelsorge